Unser neues Projekt: „Na altes Haus“

Neues Leben im alten Fachwerk- Geschichte(n) leben!

Plötzlich war sie da: die Grundidee für das Projekt „Na altes Haus“. Seit einigen Jahren beschäftigen wir uns gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen bereits mit dem wunderbaren Kulturerbe Fachwerk. Es waren die Erkenntnisse, Gedanken und Geistesblitze der jungen Teilnehmer*innen, mit denen diese – ohne es zu merken, bereits die Bausteine für ein spannendes Aufbauprojekt im Bereich Fachwerk-Kulturerbe geliefert haben.

 

Frage: Wie kriegt man Menschen Eurer Altersgruppe verklickert, dass Fachwerk cool ist?

Antworten von Mitmacherinnen und Mitmachern aus den Schulen:

  • „Indem man sagt, es ist alt UND modern!“
  • „Das gibt es halt nicht mehr so oft, das ist ja nur noch selten.“
  • „Das erinnert einen halt daran, wie es früher mal war.“
  • „Es ist nicht so, wie es von außen aussieht. Von innen ist es modern.“
  • „Ich und meine Familie bauen gerade momentan ein Fachwerkhaus um, damit wir da einziehen können. Das war halt vorher ein Schweinestall. Das ist das Schöne daran. Man kann das ja auch umbauen und anders gestalten.“

Bei der intensiven Suche nach Eigenschaften und Vorzügen von Fachwerkbauten waren die beteiligten Schüler*innen oft verwundert, wie zeitgemäß das Wohnen im Fachwerk sein kann. Auf die Frage, wie man es schaffen könnte, anderen jungen Leuten zu vermitteln, dass Fachwerk cool und erhaltenswert ist, war genau dieser Aspekt eine oft gehörte Antwort: „Dass es alt UND modern ist“. Einen Ort zum Leben zu wählen, der schon jahrhundertelang auch vielen anderen als Lebensort diente, bringt so viel Spannendes mit sich – und genau das wollen wir in unserem Projekt mit den Schüler*innen erarbeiten und in Fachwerkwohnreportagen zeigen.

Buchübergabe an die Pestalozzi Grundschule Einbeck

Eine Fachwerkausstellung beim Sommerfest 2022 zierte einen kompletten Raum, den die Schüler der Pestalozzischule im Rahmen ihrer Fachwerk-AG kreiert haben. Besuche im Wolpeterhaus, Lehmsteinaktionen und ein Wahrnehmungsspaziergang sensibilisierte die Schüler zu dem Thema. „Sie haben so tolles Material geschaffen mit dem wir das Buch aus Kindersicht füllen können.“ So Projektleitung Patricia Keil. Aber auch die Hinweise, dass in dem FachwerkKritzelbuch viel mehr gekritzelt werden sollte, waren ganz wichtige Tipps der Schulleitung Meike Wilde-Nowak. Sie begleitete das Projekt über viele Monate und trug immer dazu bei, dass es spannend bleibt. So konnten wir auch das „Erklär Video“ Fachwerkliebe mit dem Multimediamobil in den Räumen der Grundschule umsetzen. Das Buch ist eine schöne Grundlage für den 4. Jahrgang, wenn das Thema Mittelalter durchgenommen wird. Im Rahmen der Fachwerk AG sind die Schüler der alten Baukultur näher gekommen. „Am besten gefiel uns, die Fachwerkhäuser aus Papierstreifen zu basteln und dass wir in das Fachwerkhaus gehen konnten.“ So die Schüler*innen.

Buchübergabe an die IGS Einbeck

Auch die Schüler der Gesamtschule haben sich herzlich aktiv am Entstehungsprozess des FachwerkKritzelbuches beteiligt und nahmen im April das fertige Exemplar entgegen. „Wir sehen das Fachwerk unserer Stadt mit anderen Augen“ so Lehrkraft Martha Görth. Viele interaktive Teile haben die Schüler produziert wie „Making of“ Lehm-Samenbomben, Fachwerktraumfänger basteln oder Fachwerkkartenprint. All diese können über einen QR-Code im Buch abgerufen werden und machen das Buch lebendig. Beteiligt waren unterschiedliche Jahrgänge und die Jüngeren durften sogar einen Wahlpflichtkurs zum Thema Fachwerk belegen, bei dem ebenfalls tolles Material für das gedruckte Buch entstanden ist.

Schulleitung Sandra Friedrichs war ebenfalls ganz begeistert von dem fertigen Buch und freut sich schon auf das nächste Projekt mit den Denkmalpaten. Seid gespannt, wenn wir uns mit phantastischen Gebäuden beschäftigen werden!

FachwerkKritzelbuch in Kinderhänden

So richtig bewusst war ihnen nicht, dass daraus ein richtiges Buch wird, als die Schüler der Geschwister Scholl Schule Einbeck sich auf den Weg machten das Fachwerk zu erkunden.

Wenn ein Fachwerkhaus dein Freund wäre, welche Eigenschaften hätte es? Ist Fachwerk vegan und warum ist es ein Klimaretter? In dem gemeinsam entwickelten FachwerkKritzelbuch stecken ganz zeitaktuelle Fragen und jede Menge Spaß. Ausgedacht haben sich das Format die Künstlerin und Denkmalaktivistin Patricia M. Keil und die Kulturwissenschaftlerin Dorothee Hemme. „Die Hauptzielgruppe für die Vermittlung von Fachwerkkultur sind meist Erwachsene und das wollten wir mit dem Buch ändern.“, so die Projektleiterinnen Dr. Dorothee Hemme und Patricia Magdalene Keil. Kinder und Jugendliche aus Einbecker Schulen haben ihre Ideen erprobt und weiterentwickelt, so auch der 4 Jahrgang der Geschwister Scholl Schule.

Ein spannender Wahrnehmungsspaziergang diente als Startschuss und öffnete die ihre Augen der Schüler für das Gesicht der Stadt. Eine Reise in die Vergangenheit konnten sie im Wolpeterhaus erleben und bei der anschließenden FachwerkSchnitzeljagd ihren Spürsinn beweisen. Der Lehmsteinworkshop vermittelte den Kindern wie einfach es ist, selbst Baumaterial herzustellen und so Fachwerk auch zu reparieren. In der Einbeck hat Patricia M. Keil vor Jahren die Initiative der Denkmalpaten gegründet, deren Arbeit Dorothee Hemme ethnografisch begleitet. Diese Erfahrungen zeigen, dass Jugendliche mit Begeisterung zu Experten für Fachwerk werden, wenn sie die Dinge selbst in die Hand nehmen dürfen. Sie zeigen auch, dass eine eigenständige Annäherung an diese faszinierende Baukultur die Wahrnehmung und Wertschätzung des eigenen Lebensortes bei den Jugendlichen positiv verändert.

„Was für Digga!!“ ruft ein Neidkopf, über witzige Darstellungen erfährt man warum Holz und Lehm Best Buddys sind, holzige Musiktipps lockern die Stimmung beim Kritzeln im Buch und unauffällig können vor allem Kinder und Jugendliche eine Menge über Fachwerk und seine Konstruktion kennenlernen. Das Highlight für die Schüler der Geschwister Scholl Schule war, dass ihr selbst produziertes Hörspiel „Der Fachwerkschatz“ über einen QR-Codes hörbar ist. „Die kreativ-handelnde Mitgestaltung und Vertonung des Hörspiels hat den Viertklässlern unserer Schule sehr viel Freude bereitet und sie sind sehr stolz über das tolle Ergebnis“ so Direktorin Anja Sehlen. Das handliche Buch ist mit vielen Infos zur Geschichte und Gegenwart von Fachwerkbauten, mit Wahrnehmungsübungen, Gedankenimpulsen und digitalen Anleitungen für eigene kreative Arbeiten gefüllt, die dazu einladen die Baukultur im eigenen Lebensort entdecken und zum FACHWERKLOVER zu werden.

 

Besuch beim Haus der Stiftungen auf der Erfurter Krämerbrücke

Bei jedem Besuch in Erfurt verbringen wir viel Zeit auf der Krämerbrücke, gehen durch das Haus der  Stiftungen und erfreuen uns an der interessanten Dauerausstellung. Diese Institution kam für uns als Multiplikator in Frage, denn dort gibt es eine prall gefüllte Vitrine mit Buchtipps rund um Denkmäler und natürlich auch das Monumente Magazin. Stefan hat sich netterweise viel Zeit genommen und wir konnten unser Projekt „FachwerkKritzelbuch“ vorstellen und es dort in guten Händen lassen. Danke dafür!

Denkmalpaten erobern Fünfeck

Am 8. Mai machten sich Projektleiterinnen Dorothee und Patricia im FachwerkFünfeck auf die Reise und freuen sich über das Interesse der Janusz Korczak Grundschule in das neue Bildungsformat „FachwerkKritzelbuch“ zu schnuppern.  Als Vernetzungspartnerin diente uns unsere liebe Martha Görth, die das Projekt „FachwerkKritzelbuch“ mit ihren Schülern der IGS Einbeck sehr intensiv bereichert hat und den Schritt nach Duderstadt vermittelte. Die Klassen 3a und 3b erwarteten uns mit wachsamen Augen und gespitzten Buntstiften. Was ist denn das überhaupt für ein Buch und was machen wir damit?! Nach einem kleinen Exkurs, ob denn jeder Fachwerk kennt, „Ah die mit den Streifen!“, „Ja, wir haben Balken im Wohnzimmer“, schulten wir die Kinder in der Fachwerkbauweise. Schnell waren auch die frechen Neidköpfe Thema und so schlugen wir den Bogen zum Aufbrechen in die Stadt, denn die sprechenden Köpfe, die sich durch das ganze FachwerkKritzelbuch ziehen kommen aus Duderstadt und gehören zum Haus der Familie Gebhardt, die wir uns live anschauen wollten. Unterwegs suchten die Fachwerkdetektive nach Abbundzeichen, denn damit die Fachwerkhäuser überhaupt vorgefertigt und ordentlich zusammengesteckt werden können, markieren die Zimmermänner sie mit Abbundzeichen. Und genau diese fanden die Schüler anschließend in der ganzen Stadt. Die Schüler*innen hatte wache Augen und tolle Ergebnisse sind bei der „Frottage“ entstanden. Ein toller Vormittag im FachwerkFünfeck!